Was oder wer hat ihre Leidenschaft für das Cello entfacht?
Da meine ältere Schwester und meine Eltern Violine spielten, war Musik allgegenwärtig in unserem Haus. Ich selbst fing mit vier Jahren an, Blockflöte zu spielen, wechselte dann zur Violine, die ich wiederum nach nur kurzer Zeit für ein Cello eintauschte, da man beim Cello üben sitzen konnte. Mit seinem dunklen, warmen Klang und seiner Körperlichkeit, fühlte sich das Cello für mich von Anfang an natürlich und richtig an und dieses Gefühl hat mich bis heute nicht verlassen. Ich geniesse jeden Moment, den ich mit meinem Cello verbringen darf.
Sie haben an vielen internationalen Musikwettbewerben gespielt. Was reizt Sie an dieser Wettbewerbssituation und was bedeutet Wettbewerb für Sie?
Als aufstrebender junger Künstler war es für mich wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. Wettbewerbe haben mir einen Ansporn zum Üben gegeben und eine Plattform, um mein Können zu präsentieren und einschätzen zu lassen. Nach vielen Jahren auf dem Wettbewerbsmarkt habe ich mich nun aber glücklich davon verabschiedet.
Sie sind bekannt für ihren starken körperlichen Ausdruck und ihre Gesten, während Sie ihr Instrument spielen. Was fühlen Sie, wenn Sie auf der Bühne sitzen und Cello spielen? Und was möchten Sie ihrem Publikum vermitteln?
Wann immer ich Cello spiele, konzentriere ich mich ganz auf die Musik und bemühe mich, ihr wirklich zuzuhören. Dabei versuche ich, die Charaktere, die Dramatik, die Bilder und die einzelnen Passagen des Stückes so erklingen zu lassen, wie ich sie selbst in diesem Werk wahrnehme. Der körperliche Ausdruck und die Gesten sind etwas, was auf natürliche Weise beim Musizieren entsteht. Meinem Publikum möchte ich die Geschichte eines jeden von mir gespielten Stückes mit all seinen Farben und Nuancen nahebringen.
Nebst ihrer Karriere als Cellist komponieren Sie auch viel und lassen dabei klassische und moderne Musik verschmelzen. Wovon lassen Sie sich dabei inspirieren und welche musikalische Vision verfolgen Sie dabei?
Ich lasse mich von den verschiedensten Kulturen, Musikgattungen, der Natur, anderen Menschen, Kunst und der Geschichte inspirieren. Für jedes Stück habe ich eine andere Vision und Inspiration. Generell ist Komponieren für mich wie Tagebuch schreiben. Ich verarbeite meine Emotionen und Erfahrungen und versuche diese musikalisch auszudrücken
Was ist die Aufgabe von Musik in unserer heutigen Welt?
Musik ist eine universelle Sprache, die verbindet und die jeder versteht. Austausch, Zusammenarbeit und Verbindung sind auf unserer Welt von grosser Wichtigkeit, und dazu leistet die Musik ihren Beitrag.