Fazıl Say, Klavier
Giovanni Antonini, Leitung
Programm
Joseph Haydn
Sinfonia concertante B-Dur, op. 84
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll, op. 37
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6, F-Dur, op. 68 «Pastorale»
Einen «blutigen harmonischen Krieg» kündigte Joseph Haydn Anfang 1792 an. Damit meinte er leicht augenzwinkernd den sportlichen Wettkampf zwischen seinem Schüler Ignaz Pleyel und sich selbst. Beide komponierten daraufhin eine Sinfonia concertante für zwei konkurrierende Konzertunternehmen in London. Bis heute berühmt und bewundert ist Haydns Komposition in B-Dur, in der Oboe, Fagott, Violine und Violoncello dem Orchester solistisch gegenübertreten. Entstanden ist ein wunderbar leichtes und elegantes «Concerto Grosso» der Wiener Klassik. Das Werk weist voraus auf das Genie Beethoven, dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern!
Das Klavierkonzert Nr. 3 von Ludwig van Beethoven ist sein einziges Konzert in einer Moll-Tonart. Beethoven kostet den düsteren Charakter der Tonart c-Moll genüsslich aus und setzt ihn in ein wirkungsvolles Spannungsverhältnis zu lichten Passagen. Denn schon der zweite Satz verlässt den finsteren Moll-Bereich, er ist gleichsam auf der südlichen Halbkugel angesiedelt und erklingt in strahlendem E-Dur. Der dritte Satz, ein symmetrisch angelegtes Sonatenrondo, lebt von seinem prägnanten Thema. Beethovens Schüler Carl Czerny empfahl: «Das Thema dieses Finales ist zwar klagend, aber mit einer naiven Einfachheit vorzutragen.»
Der Legende nach schrieb Ludwig van Beethoven seine berühmte und fünfsätzige 6. Sinfonie, genannt «Pastorale», in den Jahren 1807 bis 1808 am Ufer des Schreiberbachs zwischen den Wiener Vororten Nussdorf und Grinzing, während er dort das bunte Treiben der Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke beobachtete. Er überschrieb die ersten Skizzen der Pastorale mit «Sinfonia caracteristica» und später mit «Sinfonia pastorella», das fertige Werk schliesslich mit «Pastoral-Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben». Beethoven ahnte wohl nicht, dass er mit seiner 6. Sinfonie den Grundstein für eine neue musikalische Formsprache legte, die schliesslich in der Sinfonischen Dichtung mündete.
Nach seinem Studium in Düsseldorf und Berlin spricht der 1970 in Ankara geborene Pianist und Komponist Fazıl Say fliessend deutsch. Ruhelos reist er durch die Welt. Nebenher komponiert er fleissig in praktisch allen Genres. Fazıl Say gehört zu den grössten Klassikstars in der Türkei. Er ist bekannt für seine ungewöhnlichen Programme und unkonventionellen Interpretationen. Zu seinen bekanntesten Kompositionen zählen die Jazz-Fantasie nach Mozarts «Alla Turca», sein im Auftrag des türkischen Kultusministeriums komponiertes Oratorium «Nâzım» auf Verse des türkischen Dichters Nâzım Hikmet, sein Oratorium «Requiem für Metin Altıok», die Komposition seines rhapsodischen, mit Elementen der türkischen Folklore spielenden Klavierstücks «Black Earth» sowie sein erstes Violinkonzert unter dem anspielungsreichen Titel «1001 Nights in the Harem».
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