KONZERTEINFÜHRUNG
mit Saskia Quené
um 16.15 Uhr in der Ochseschüür, Pfrundhausgasse 3,
8200 Schaffhausen
WÜRTTEMBERGISCHE PHILHARMONIE REUTLINGEN
Oliver Schnyder, Klavier
Annedore Neufeld, Leitung
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart
Ouvertüre zur Oper «Die Entführung aus dem Serail»
Camille Saint-Saëns
Klavierkonzert Nr. 5, F-Dur, op 103
Nikolai Rimski-Korsakow
Scheherazade, op. 35
Mit der persischen Märchensammlung «Tausendundeine Nacht» liess es sich auch vor der Erfindung des Fernsehens bequem aus dem Lehnstuhl in die Fremde träumen. In der Phantasie entfalteten die Märchen exotische Gefühle und farbenfrohe Genüsse, unerhörte Schönheit und geheimnisvolle Pracht. So spielte gerade auch in der Kunst der Exotismus eine grosse Rolle. Doch was ist das «Exotische»? Wo liegt der «Orient»? Die Faszination für das Unbekannte und Andere ist so alt wie die Neugierde selbst. Wir machen uns auf eine historische Reise – und lernen dabei die Träume und Phantasien der Komponisten kennen, die sich in das fiktive «Morgenland» verliebten.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts steht das Osmanische Heer vor den Toren Wiens. Nach dem Rückzug des Militärs schlägt die Angst vor dem Fremden schnell in einen Orient-Boom um. Es wird türkischer Kaffee getrunken und auch in der Oper will man Orientalisches sehen und erleben. Mozarts «türkische» Musik zeichnet sich durch das Zusammenspiel eher ungewohnter Instrumente wie Becken, grosser Trommel, Piccoloflöte und Triangel aus, was dem Instrumentarium traditioneller Janitscharenmusik entspricht. «Die Entführung aus dem Serail» ist ein heiteres und optimistisches Werk voller neuer Einfälle und wurde am 16. Juli 1782 mit grossem Erfolg in Wien uraufgeführt.
Das «Ägyptische» 5. Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns entstand 1896 in Luxor. Der leidenschaftlich gern reisende Saint-Saëns bezeichnete den zweiten Satz seines Konzertes als «eine Art Orientreise, die in der Episode in Fis-Dur sogar bis zum Fernen Osten vordringt. Die Passage in G-Dur ist ein nubisches Liebeslied, das ich von Schiffern auf dem Nil singen gehört habe, als ich auf einer Dahabieh den Strom hinuntersegelte». Begleitet wurde dieses Liebeslied vom «Cri de la sauterelle», dem «Zirpen der Grillen». Der «Ferne Osten» ist kaum zu überhören, wenn neben pentatonischen Figuren im Klavier auch noch das Tam-Tam einsetzt.
Die Begeisterung für das Orientalische zeigte sich auch im Russland des 19. Jahrhunderts. Die sinfonische Dichtung «Scheherazade» aus dem Jahr 1888 von Nikolai Rimski-Korsakow vertont das Märchen von der Prinzessin Scheherazade aus «Tausendundundeine Nacht». Scheherazade ist eine junge Frau, die ihrer angedrohten Hinrichtung durch den Sultan Schahriar entgeht, indem sie ihm spannende Geschichten erzählt. Rimski-Korsakow greift diese Rahmenhandlung musikalisch auf, skizziert das Meer des Morgenlandes, erzählt die Geschichte eines Prinzen und porträtiert ein junges königliches Liebespaar, bevor seine grosse Orchesterfantasie in einer Feier in Bagdad und mit dem Zerschellen des Schiffes im ausschweifenden Blick über das offene Meer endet.
Der Schweizer Pianist Oliver Schnyder erntet für seine Konzerte und Aufnahmen im In- und Ausland von Publikum und Presse Begeisterungsstürme. Die Medien nennen ihn einen «Klavierpoeten» (Fono Forum). Seit dem Gewinn des Grossen Preises beim Pembaur-Wettbewerb in Bern (1999) und seinen erfolgreichen Debüts in Washington D.C. (2000) sowie beim Tonhalle-Orchester unter David Zinman tritt er in den bedeutendsten Konzertsälen Europas, Nordamerikas und Asiens sowie bei internationalen Festivals auf.
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